Stolpersteine für Familie Heumann




Werkstattgespräch zum Projekt „Stolpersteine für Familie Heumann“
„Zukunft braucht Erinnerung. Gemeinsam für Leverkusen“ so ist das Projekt anlässlich des 80-jährigen Kriegsendes, organisiert von der Finkelsteinstiftung, der Volkshochschule und der Caritas Leverkusen betitelt. Auch das Lise braucht eine zeitgemäße Erinnerungskultur, weil auch wir uns gemeinsam für eine gute Zukunft in Vielfalt und gegenseitigem Respekt einsetzen und die Beschäftigung mit der Vergangenheit uns dafür einigen Aufschluss bietet.
In diesem Schuljahr wurde die Erinnerungsarbeit am Lise maßgeblich vom Modul „Lise erinnert…- Stolpersteine für Familie Heumann“ gestaltet. Woran diese aus drei Schüler:innen bestehende Gruppe gearbeitet hat, darin gaben sie am Donnerstag, dem 15.5.25 in der Bibliothek Lise, ihrer Werkstatt, Einblick.
Nach einer Begrüßung durch unseren Schulleiter Herrn Thielen stellten die Modulteilnehmerinnen sich und die siebenköpfige Familie Heumann vor, eine Leverkusener Familie, die ihr Haus und Geschäft in der Breidenbachstraße 6 hatte, bis sie sich nacheinander durch den Naziterror seit 1933 dazu gezwungen sahen, ihre Heimat Leverkusen zu verlassen und in unterschiedliche Teile der Welt zu gehen.
Dann bekamen auch die Gäste die Gelegenheit sich vorzustellen: Herr Dr. Günter Hinken, Leiter der Volkshochschule Leverkusen erzählte, wie er bei einem damaligen Projekt auf die Familie aufmerksam geworden sei und sich sehr freue, dass seine Idee, ein Schulprojekt für eine Stolpersteinlegung, vom Lise-Meitner-Gymnasium aufgegriffen wurde. Auch zu Gast waren Herr Dr. Leonard und Herr Trautwein, Leiter des Stadtarchivs Leverkusen und Herr Braun, Leiter des Bergischen Geschichtsvereins, Experte für jüdisches Leben in Leverkusen und insbesondere Kenner der Familie Heumann. Neben diesen Experten gab es auch Gäste aus der Elternschaft und allgemein Interessierte, die aus dem Programmheft „Zukunft braucht Erinnerung“ auf die Veranstaltung aufmerksam geworden sind. Den größten Teil des Publikums machte aber der 9er Kurs von Herrn Drach aus, der ein besonderes Interesse an diesem Projekt hat, da er es im nächsten Schuljahr im Rahmen des Unterrichts Regionalwissenschaften fortsetzten wird.
Im Anschluss an die Vorstellungsrunde beleuchtete jedes Modulmitglied noch einmal genau, welchen Aufgaben und Herausforderungen es sich in der Modularbeit besonders gewidmet hat: Linda (7b) wirkte vor allem im Bereich „Öffentlichkeitsarbeit“ und zeigte, mit welchen Formaten das Modul für Aufmerksamkeit in der Schulgemeinde geworben hat - so zum Beispiel mit der Veranstaltung zum 9. November und einem Stand am Tag der Offenen Tür.
Ruweida (9a) berichtete, wie es ihr mit viel Geduld und fleißiger Recherchearbeit gelungen war, Kontakt zu den Nachfahren der Familie Heumann herzustellen Sie teilte mit uns einen Teil ihres regen Mailkontakts mit Micah Heumann, Urenkel des ältesten Sohnes der Familie . Dieser hat inzwischen die gesamte amerikanische Familie über die geplante Stolpersteinverlegung informiert und alle stehen dem sehr offen und voller Interesse gegenüber. Und noch viel mehr: Die Familie unterstützte die Arbeit des Moduls durch die Weitergabe eines riesigen Familienstammbaumes und den Hinweis auf Ruth Heumanns Erzählung der Familiengeschichte im Projekt der USC Shoah Foundation.
Zu den Beiträgen fand ein reger Austausch mit einigen für das Modul sehr wertvollen Fragen und Anmerkungen statt, bevor Sofie (8b) im letzten Teil der Veranstaltung auf die noch anstehenden Arbeitsschritte einging. Neben formalen Fragen zu den Anträgen bei der Stiftung „Stolpersteine. Ein Kunstdenkmal von Gunter Demnig“ und der Stadt Leverkusen, ging es hier vor allem um die Frage der Finanzierung der Stolpersteine und der Veranstaltung zur Verlegung.
Einigkeit bestand, dass Spenden aus breiten Teilen der Leverkusener Gesellschaft und Organisationen dem Ansinnen des Projekts am ehesten gerecht würden. So versprach die anwesende Journalistin vom Leverkusener Stadtanzeiger ihren Artikel über das Werkstattgespräch mit einem Spendenaufruf abzuschließen. (Leverkusener Schülerinnen bemühen sich um Stolpersteine | Kölner Stadt-Anzeiger)
Im Anschluss an das gemeinsame Gespräch bot sich noch Raum für persönlichen Austausch und Forschung zu den ausgelegten und mitgebrachten Dokumenten und wieder gab es ein paar neue Erkenntnisse, die das Modul mit in die nächste Sitzung nimmt.
Am Schluss bleibt der Gedanke ähnlich zu den Spenden: Wäre es nicht wünschenswert, dass sich an der Erinnerungsarbeit am Lise noch mehr Menschen aus der Schulgemeinschaft beteiligen? Daher soll auch dieser Artikel mit einem Aufruf enden:
„Zukunft braucht Erinnerung“ - seid dabei: Lasst uns die Erinnerungsarbeit am Lise gemeinsam weiter stärken!
Dafür sind alle interessierten Akteur:innen aus der Schulgemeinde - also Eltern, Schüler:innen, Kolleg:innen und Mitarbeitende - eingeladen, sich im neuen Schuljahr einer Projektgruppe „Lise erinnert…“ anzuschließen. Gemeinsam wollen wir weiter zeitgemäße Erinnerungsformate gestalten und so zur Stärkung unserer Demokratie beitragen. (HEI)